Netzwerk Ameisenbläulinge im Kreis Siegen-Wittgenstein

In diesem Projekt sollen zum Schutz der Tagfalterarten dem Dunklen- sowie dem Hellen Wiesenknopf- Ameisenbläuling (Phengaris nousithous/teleius) verschiedene Maßnahmen auf landwirtschaftlichen Flächen sowie an Weg- und Straßenrändern durchgeführt werden. Begleitet werden diese Maßnahmen durch ein Monitoring und eine Öffentlichkeitsarbeitskampagne. Zum langfristigen Schutz der Bläulinge soll ein Leitfaden erstellt werden. Das Vorkommen der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge befindet sich v. a. in Mittel- und Osteuropa, der Schwerpunkt in Deutschland überwiegend in Mittel- und Süddeutschland. Ein Verbreitungsschwerpunkt dieser Bläulinge in Westfalen liegt im Kreis Siegen-Wittgenstein.

Ziel dieses Projekts ist eine Vernetzung und Optimierung von Habitaten für die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im Kreis-Siegen-Wittgenstein. Der Bestand dieser Art soll dadurch langfristig gesichert und erhalten werden. Dabei liegt der Fokus auf den insektenfreundlichen Verkehrswegen und Grünlandgesellschaften. Hierzu ist eine enge Zusammenarbeit mit Akteuren aus der Landwirtschaft, den Kommunen und des Landesbetriebs Straßen NRW geplant.

Die Zielarten und ihre Gemeinschaft

Die auf den ersten Blick eher unscheinbar wirkenden Wiesenknopf-Ameisenbläulinge haben einen faszinierenden Lebenszyklus. Schon ihr Name beschreibt die für ihr Leben notwendigen Voraussetzungen. So sind sie gleichermaßen auf den Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) als Wirtspflanze und ihre Wirtsameisen angewiesen. Dies sind die Rote Knotenameise (Myrmica rubra) beim dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling und die Trockenrasen-Knotenameise (Myrmica scabrinodis) beim hellen Wiesenknopfameisen-Bläuling. Die Blüten des Großen Wiesenknopfs dienen diesen Schmetterlingen als Nahrungsquelle, Schlaf- und Ruheplatz aber auch zur Balz, Paarung und Eiablage. Die Raupe beider Wiesenknopf-Ameisenbläulinge ernährt sich zuallererst von den Blüten des Großen Wiesenknopfs, dessen rote Farbe sie in dieser Zeit annimmt. Nach ihrer dritten Häutung lässt sie sich von der Pflanze auf den Boden fallen und wird von der jeweiligen Wirtsameise in deren Nest getragen. Dort ernährt sie sich bis zum darauffolgenden Sommer von der Ameisenbrut und verlässt den Ameisenbau nach ihrer Verwandlung zum Schmetterling. Der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist im gesamten Kreis Siegen-Wittgenstein seltener anzutreffen als der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Vor allem aufgrund eines Wandels in der Landnutzung sind diese Arten europaweit stark gefährdet und werden daher als besonders schützenswerte Art in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie aufgeführt. Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling besiedelt meist wechselfeuchtes Grünland, wobei er trockene, saumartige Bereiche, an denen der Große Wiesenknopf wächst, vorzieht. Der helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling bevorzugt magere Streu-, Feucht- und Wirtschaftswiesen, sowie wenig gemähte Grabenränder. Entscheidend für den Erhalt sind daher Lebensräume, in denen sowohl der Große Wiesenknopf als auch die jeweilige Ameisenart überleben können.

Projektinformationen

Förderung: Naturfonds des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL)

Fördervolumen: 220.978 Euro

Projektzeitraum: 01.08.2023 – 31.07.2026

Hier gibt es weitere Informationen zum Naturfonds des LWL.